www.ghetto-theresienstadt.info - Ein Nachschlagewerk

Prossnitz, Heinz

Heinz Prossnitz war ein Freund =>Fredy Hirschs. 1926 geboren, war er 10 Jahre jünger als Fredy. Prossnitz gehörte zur zweiten Havlagah (einer Gruppe von jüdischen Jugendlichen, die ihre Auswanderung nach Palästina vorbereiteten), von der nur wenige Jungen überlebten. =>Fredy Hirsch korrespondierte mit ihm, auch noch aus dem Ghetto Theresienstadt. Der Vater von Heinz arbeitete als Vorsteher der Finanzabteilung der jüdischen Gemeinde in Prag und hatte Verbindung zu Dr. Fritz Ullmann, einem Vertreter der Jewish Agency in der Schweiz. Weil der Vater diese Position in der jüdischen Gemeinde innehatte, befand sich Heinz auch unter den letzten, die =>deportiert wurden. Mit Hilfe zweier Mädchen, Erika Wolf und Edith Brezina, nahm er Verbindung zu jüdischen Organisationen und Einzelpersonen in neutralen Ländern auf. Er schuf sich ein Netz von Kontakten in der Slowakei, in Ungarn und auch auf deutschem Gebiet. Dann begann er Päckchen zu schicken, zunächst nach Łódź und dann nach Theresienstadt. Anfangs half er nur seinen Freunden, dann, als seine Adresse sich herumsprach, auch völlig unbekannten Menschen. Er führte Tagebuch und eine Statistik über die verschickten Lebensmittel und Bekleidung. Insgesamt waren es 8.950 Kg, eine für die damaligen Verhältnisse unvorstellbare Menge, denn die jüdische Bevölkerung Prags bekam selbst nur reduzierte Mengen. Heinz verkaufte Wertgegenstände, um an die benötigten Lebensmittel zu kommen. Dabei wußte er nie, ob die Päckchen den Empfänger auch erreichten und nicht, wie so oft geschehen, von den Deutschen konfisziert wurden. =>Hirsch bekam von ihm noch in Birkenau Päckchen. Am 5. April ging das letzte Päckchen nach Birkenau ab.

In israelischen Sammlungen gibt es hunderte von Postkarten mit der Anschrift von Heinz Prossnitz: U obecniho dvora 2.

Am 27. Oktober 1944 fuhr Heinz Prossnitz mit dem =>Transport nach =>Bauschowitz und von da aus mit dem =>Transport eV direkt nach Auschwitz-Birkenau. Der =>Transport ging nicht durch die Selektion auf der Rampe, sondern direkt ins Gas. Heinz war zu diesem Zeitpunkt 18 Jahre alt. Quelle: 801)