Burger, Anton
=>Kommandant des Ghettos Theresienstadt in der Zeit vom 3. Juli 1943 bis zum 8. Februar 1944. Sein Vorgänger =>Seidl wurde ins =>KZ Bergen-Belsen versetzt. Nach dem faktischen Anschluss Österreichs an das Reich am 12. März 1938 hatte sich Burger im zweiten Wiener Gemeindebezirk hervorgetan, wechselte sodann von der SA zur =>„Reichszentralstelle für Jüdische Angelegenheiten“. Von Eichmann nach Prag geholt, war er dort neben der Enteignung von etwa 1.400 jüdischen Haushalten für die Organisation von =>Judentransporten verantwortlich.
Burger war verantwortlich für die =>'Verschönerungsaktion' im Ghetto Theresienstadt. Parkanlagen, Cafés, Konzertaufführungen, Straßennamen usw. sollten die Vertreter des =>Internationalen Roten Kreuzes im Juli 1944 irreführen. Er war verantwortlich für fast 150 Tote täglich in dieser Zeit, für die Zählung im =>Bohušovicer Kessel – einem Mikrozensus der 40.000 Häftlingen von Theresienstadt, bei dem etwa 300 durch Erfrieren starben – und die =>Deportation von 10.000 Juden und 1.200 polnischen Kinder zur direkten Vergasung nach Auschwitz.
Er wurde in Abwesenheit vom Volksgericht in =>Litoměřice zum Tode verurteilt, konnte bei Kriegsende jedoch flüchten, lebte unerkannt, unterstützt durch nazistische Organisationen in Österreich und Deutschland, verstarb in den neunziger Jahren. Seine Identität wurde von dem NS-Fahnder Simon Wiesenthal erst 1993 festgestellt. Er war der irdischen Gerechtigkeit entzogen. Quelle: 44)