Der deutsche Name ist Pressburg. Bratislava ist die Hauptstadt der Slowakei.
Ihr Ursprung geht in das 10. Jahrhundert zurück. Von 1541 bis 1784 war es die Hauptstadt des von Österreich beherrschten Ungarn und bis 1848 Sitz des ungarischen Parlaments. 1918 wurde es zur Hauptstadt der tschechoslowakischen Provinz Slowakei. 1939 bis 1945 war es Hauptstadt des slowakischen Staates. Die Ansiedlung von Juden in Bratislava wird bereits im 10. Jahrhundert erwähnt, aber erst im 17. Jahrhundert wuchs der Einfluss der jüdischen Gemeinde und die Stadt wurde zu einem Zentrum des orthodoxen Judentums. Allerdings kam es in den Jahren 1831, 1848, 1918 und 1937 zu antijüdischen Ausschreitungen. Etwa 15.000 Juden lebten 1940 in Bratislava, das war ungefähr ein Sechstel der jüdischen Bevölkerung in der Slowakei.
Bratislava war als Hauptstadt Sitz verschiedener zentraler jüdischer Organisationen wie der Ústredna Židov (von den slowakischen Behörden gegründete jüdische Verwaltungsorganisation) und des Verbandes Jüdischer Gemeinden. Bratislava war aber auch der Sitz vieler nationalistischer Organisationen wie z. B. der Hlinka-Garde (rechte Kampforganisation), der freiwilligen Schutzstaffel und der Hitler-Jugend. Diese Organisationen initiierten gemeinsam mit lokalen antisemitischen Kräften häufig Übergriffe auf die Juden. Derartige Unruhen begannen im Oktober 1938, unmittelbar nachdem die Slowakei die Autonomie erhalten hatte, und setzten sich in Folge fort. Die Juden Bratislavas, die teilweise noch im Zidovna, dem alten Ghetto, lebten, waren organisierten Überfällen und sporadischen Belästigungen ausgesetzt. Nach den Angriffen von März 1939 anlässlich der Feier der slowakischen Unabhängigkeit wurde im jüdischen Viertel eine jüdische Selbstverteidigungsorganisation gegründet, die aus Handwerkern, Mitgliedern von Sportvereinen, Studenten der Jeschiwa und Jugendorganisationen bestand. Die Juden verteidigten sich gegen die Übergriffe. In einigen Fällen mussten die Angreifer mit dem Leben bezahlen.
In dieser Situation wandten sich auch die von der SS verfolgten jüdischen Gemeinden des Burgenlandes (Österreich) an die Pressburger Juden um Hilfe, ebenso die slowakischen Juden, die mit dem Hinweis, sie seien ungarische Staatsbürger, aus der Slowakei ausgewiesen worden waren. Vom Hafen in Bratislava aus fuhren verschiedene illegale Schiffe zum Schwarzen Meer und weiter nach Palästina. Flüchtlinge aus Tschechien und anderen Ländern suchten in Bratislava Zuflucht. 6.700 dieser Personen wurden gefasst und in die Provinz ausgewiesen (Herbst 1941 bis Frühjahr 1942). Die Wohnungen und das Eigentum der jüdischen Bürger der Stadt wurde beschlagnahmt.
Nach dem slowakischen Nationalaufstand wurde die Stadt 1944 von der Wehrmacht besetzt. Viele Juden versteckten sich in den städtischen Bunkern, wurden von Suchtrupps gefasst und in die Vernichtungslager deportiert. Die Gestapo führte ständig Kontrollen auf den Straßen durch und wurde dabei von einheimischen Informanten unterstützt. Zu Beginn der deutschen Besatzung versuchten Mitglieder der Pracovná Skupina (jüdisch-slowakische Gruppe, die z. T. im Untergrund arbeitete) den Juden zu helfen, aber wenig später wurden sie selbst verhaftet und in das slowakische KZ Sered verschleppt. In der Stadt bildete sich ein jüdischer Untergrund unter Leitung von Juraj Révész. Diese Gruppe erhielt Geld von Georges Dunant, dem Delegierten des Internationalen Roten Kreuzes. Sie verteilte es unter den versteckt lebenden jüdischen Menschen. Als die Sowjets im April 1945 Bratislava besetzten, waren allerdings nur noch wenige Juden am Leben. Doch mit der Befreiung waren die Pogrome nicht zu Ende. Im Sommer 1946 wurde das jüdische Krankenhaus überfallen und im Sommer 1948 gab es heftige antisemitische Übergriffe. Die wenigen in der Stadt verblieben Juden verließen diese 1948/1949. Heute gibt es nur noch eine kleine jüdische Gemeinde in Bratislava.