Barker, Alice
Alice Barker kam 1941 nach
Theresienstadt, wo sie nacheinander an Diphtherie, Scharlach
und Gelbsucht erkrankte. Als =>Burger im
Juli 1943 den künstlichen Abortus befahl, sollen
sich 300 Frauen gemeldet haben. Bei Alice Barker erforderte
dies eine schwere Operation, die dauernden gesundheitlichen
Schaden bewirkte. Am 28. Oktober 1944 nach Auschwitz =>deportiert,
kam sie per Selektion in ein Kommando, das nach =>Bergen-Belsen geschickt
wurde. Hier erlebte sie endlose Quälereien,
Hunger, Elend und Grauen, mußte jedoch nicht arbeiten. Nach einigen
Monaten wurde sie nach Raguhn (bei Dessau) =>deportiert zur Fabrikarbeit. Auf dem einige Kilometer langen Weg
zwischen Fabrik und Arbeit warfen Kinder Steine auf die
Häftlinge. Ein SS-Mann verletzte sie mit dem Gewehrkolben
schwer am Rücken, es entwickelte sich eine Tuberkulose
der Wirbelsäule. Nach dem Krieg war Alice Barker deswegen
fast fünf Jahre lang bettlägerig. In Raguhn
erkrankte sie auch noch an schwerem Durchfall und Brechanfällen,
weswegen eine Aufseherin sie in die Typhusbaracke steckte,
von wo sie durch Freundinnen wieder herausgeholt wurde.
Schwerkrank und mit hohem Fieber schleppten Freundinnen
sie in den Evakuierungszug, der mit Toten und lebenden
Skeletten nach wochenlanger Fahrt im letzten Aprildrittel
1945 in Theresienstadt ankam.
Quelle: 54)